Stresspunktmassage nach Jack Meagher

Wir benutzen 24 h am Tag, 7 Tage die Woche unsere Muskulatur. Ob beim Sport, während der Arbeit oder sogar im Schlaf ist sie für uns im Dienst. Die meisten kennen den “verspannten Nacken” oder den schmerzenden Arm aufgrund einer Verspannung. Auch Pferde können “verspannen”. Dies kann aus verschiedensten Gründen passieren und lässt sich oft – wie beim Menschen – relativ leicht mithilfe einer gezielten Massage beheben.

Was ist die Stresspunktmassage nach Jack Meagher?
Dieses Konzept von Jack Meagher (in den deutschen Raum gebracht durch Claus Teslau) beinhaltet das Auffinden von sogenannten Stresspunkten sowie deren gezielte Behandlung zur Verbesserung der Beweglichkeit und des Wohlbefindens des Tieres.

Was sind Stresspunkte?
Dies sind definierte Punkte an den Übergängen der Muskeln in den sehnigen Teil und damit Ansatzpunkt am Knochen oder Gelenk (ein Muskel besteht neben dem Muskelbauch aus Muskel-Ansatz und Ursprung). Wird ein Muskel belastet bzw. überlastet, entsteht an diesen Übergangspunkten erfahrungsgemäß ein Schmerzempfinden.

Wann kann ich sie anwenden?
Treten beim Pferd z. B. unerklärliche Taktfehler gehäuft auf oder springt es immer wieder in den Kreuzgalopp, obwohl es eigentlich ein gut ausbalanciert galoppierendes Pferd ist? Lässt es sich nicht mehr stellen und biegen und ist neuerdings recht empfindlich gegenüber Berührungen… Dann können dies Hinweise auf Verspannungen in der Muskulatur des Pferdes sein.

Auch nach einer Verletzung kann die Stresspunktmassage unterstützend bei der Heilung eingesetzt werden um z. B. eine eingeschränkte Bewegungsfähigkeit zu verbessern.

Muskelverspannungen wegen beispielsweise einseitiger Belastung, Dauerstress des Pferdes oder einem unpassendem Sattel sind ein weiteres Betätigungsfeld für die SPM.

Wann ist sie nicht hilfreich oder einsetzbar
Die SPM ist nicht zu empfehlen, bei Muskelentzündungen oder Gelenkanomalien, wie z. B. einen Hüft- oder Beckenschiefstand.

Wichtig für die Behandlung und danach:
Die Behandlung sollte an einem ruhigen Ort auf festem (also nicht rutschigem) Boden durchgeführt werden, allerdings nicht in der Box des Pferdes. Sollte das Pferd einmal unerwartet heftig reagieren, bildet das ein erhöhtes Verletzungsrisiko für Mensch und Tier.

Sie beginnt mit einer allgemeinen Adspektion (Beobachtung) des gesamten Pferdes im Stand sowie in der Bewegung. Danach werden die einzelnen Punkte durch Druck abgeprüft. Auffällige Punkte bzw. Reaktionen werden im Nachgang massiert. Hierbei gibt es verschiedene Ansätze, wie z. B. der direkte Druck auf den Schmerzpunkt (je nach Akzeptanz des Pferdes) bis hin zu Reibungen quer zur Faser. Diese Reibungen sind äußerst wirkungsvoll können jedoch auch sehr schmerzhaft fürs Pferd sein. Nach der Behandlung eines Stresspunktes ist der betreffende Muskel zu dehnen um die Elastizität zu verbessern.

Nach der Behandlung darf das Pferd moderat bewegt werden. Es sollte sich in jedem Fall soviel bewegen können, wie es möchte. Bitte beachten Sie, dass, je nach Umfang der Behandlung, durchaus in den Folgetagen ein nicht unerheblicher Muskelkater beim Pferd eintreten kann. Die nächsten 2 Tage sollte es sich also nach eigenen Wünschen bewegen können. So, wie wir das mit einem deftigen Muskelkater tun würden.

 

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Grundsätzlich ist darauf hinzuweisen, dass die SPM weder den Tierarzt noch ein pferdegerechtes Training ersetzen kann. Ist keine kurzfristige Verbesserung der Symptomatik zu erkennen ist eine weiterführende Diagnostik notwendig um eine eventuell vorhandene andere Ursache abzuklären.

Weitere Informationen hierzu sowie einen kurzen Einblick in diese Therapie beinhaltet auch dieser Film

 

Quellennachweis:
Stresspunktmassage nach Jack Meagher von Claus Teslau, Verlag Müller Rüschlikon, 1. Auflage 2014